Der Behandlungsplan für meine Zahnfehlstellungen: Kombination aus festsitzender Zahnspange (Brackets) und durchsichtiger Zahnspange (Invisalign).
Letztes Jahr im Frühling habe ich nach reiflicher Überlegung entschieden, meine Zahnfehlstellungen durch eine Kombinationstherapie bei den Zahnärzten am Stadtpark im 3. Bezirk in Wien korrigieren zu lassen. Was bedeutet das? Ich habe einen knapp einjährigen Behandlungsplan erhalten, der eine kieferorthopädische (Zahnspangen) und eine ästhetische Behandlung (Bleaching, Veneers) kombiniert. In den ersten 3-4 Monaten soll eine festsitzende Zahnspange (durchsichtige Speed Brackets) im Oberkiefer die Zahnfehlstellungen grob korrigieren. Im Anschluss soll eine durchsichtige und herausnehmbare Zahnspange (Invisalign) in ca. 7-12 Monaten für den Feinschliff im Oberkiefer und die Korrekturen im Unterkiefer sorgen. Nach Beendigung der kieferorthopädischen Behandlung soll ein feiner Retainer-Draht an der Rückseite der Zähne dafür sorgen, dass die Zähne ein Leben lang in ihrer neuen Position bleiben. Und zu guter Letzt sollen mittels Bleaching und evtl. Veneers die Zähne ästhetisch korrigiert werden. Aber sind gerade und schöne Zähne in nur einem Jahr tatsächlich möglich?
Hintergrundinformationen:
- Hier könnt ihr nachlesen, was mich an meinen Zähnen so gestört hat, warum ich nie mit offenem Mund lachen wollte und warum ich mich für die Zahnärzte am Stadtpark in Wien entschieden habe.
- Hier geht’s zum Beitrag, warum ich mich gegen eine rein ästhetische Behandlung und für eine kieferorthopädische Behandlung entschieden habe.
Gerade und schöne Zähne in nur einem Jahr! Ist das möglich?
- Kann man seine Zähne in nur knapp einem Jahr begradigen lassen? Ja, das ist möglich! Und zwar durch eine kieferorthopädische, nachhaltige Behandlung (in meinem Fall eine Kombination der beiden High-Tech Zahnspangen), regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt und ein diszipliniertes Patientenverhalten.
- Und wie ist es, als erwachsene Frau eine Zahnspange zu tragen? Nach fast einem Jahr „Spangenzeit“ kann ich voller Überzeugung sagen: Halb so schlimm und ich kann es nur empfehlen! (Wie es mir im Detail beim Einsetzen der Brackets und dem Tragen der Brackets erging, lest ihr hier in meinem ausführlichen Erfahrungsbericht über festsitzende Zahnspangen.)
- Und wie sieht das Ergebnis nach den Brackets aus und wie trägt sich Invisalign? Darüber geht’s in meinem heutigen Blogpost!
Das Ergebnis mit Speed Brackets und vorher-nachher-Fotos: Meine Zähne nach nur 3 Monaten Behandlung.
Durch die regelmäßige Kontrolle (ca. alle zwei Wochen) und den guten Fortschritt entschied meine Kieferorthopädin, dass wir die Brackets nach fast exakt drei Monaten entfernen können. Allerdings konnte ich schon nach den ersten Wochen erkennen, dass sich meine Zähne bereits stark bewegt haben. Aber dass nach nur drei Monaten ein solches Ergebnis erzielt werden konnte, machte mich fast sprachlos. Und das heißt was bei mir 🙂 … Mein gesamter Zahnbogen wirkte harmonischer, meine Zähne wurden gedreht und verschoben. Vor allem mein rechter Eckzahn (mein verhasster „Vampirzahn“) wurde extrem nach unten und hinten bewegt, der rechte seitliche Schneidezahn wurde nach vorne geholt. Und da Bilder bekanntlich mehr als Worte sagen – hier der Vorher-Nachher Vergleich:
links: vor der Behandlung (Einsetzen Brackets 7.6.2018)
rechts: nach drei Monaten Behandlung mit Speed Brackets (Entfernung Brackets 6.9.2018)
rechts: nach drei Monaten Behandlung mit Speed Brackets (Entfernung Brackets 6.9.2018)
Der Wechsel von Brackets zu Invisalign.
Die Entfernung der Brackets ist relativ unspektakulär, völlig schmerzlos und dauert pro Kiefer ca. 30 Minuten. Dabei wird zuerst der Drahtbogen entfernt, dann werden die auf die Zähne geklebten Brackets mit einer Zange abgezwickt. Um die Kleberreste zu entfernen, werden die Zähne abschließend noch poliert. Da damit gleichzeitig auch Zahnverfärbungen wegpoliert werden, wirkte das Ganze für mich wie ein Bleaching und ich strahlte mit meinen begradigten Zähnen um die Wette! Allerdings war das Entfernen der Brackets nur Teil des Termins. Was waren die nächsten Schritte?
- Die Speed Brackets im Oberkiefer waren bei mir ja Teil einer Kombinations-Therapie und sozusagen die Vorbereitung für Invisalign im Ober- und Unterkiefer.
- Daher wurden nach der Entfernung der Brackets Abdrücke meiner Zähne für die Schienen erstellt und an das Invisalign-Labor geschickt. Außerdem wurden meine Zähne detailliert fotografiert, vermessen und die Fotos, sämtliche (Röntgen)bilder und ein Zahnarztbericht mit sämtlichen Informationen (zB mein Wunsch, dass ich die Behandlung ohne dem typischen seitlichen Beschleifen der Zähne durchführen möchte) mittels einer speziellen Smartphone-App von meiner Kieferorthopädin an das Expertenportal von Invisalign übermittelt. Anhand dieser Unterlagen erstellt Invisalign einen Behandlungsplan (Anzahl der Schienen, Dauer der Behandlung), übermittelt ihn der Kieferorthopädin und stimmt sich mit ihr ab. Der ganze Prozess (von der Übermittlung der Unterlagen an Invisalign bis zum Versand der Invisalgin-Schienen) dauert meistens ca. zwei bis drei Wochen.
- Anmerkung: Anders als bei festsitzenden Zahnspangen (Brackets) ist der eigene Zahnarzt bzw. Kieferorthopäde und Zahntechniker nur am Rande in den Behandlungsplan eingebunden und kann daher die Behandlungsdauer zu Beginn nur abschätzen.
- Damit sich in diesen zwei bis drei Wochen die Zähne nicht wieder verschieben, wurde auf der Rückseite meiner Zähne im Oberkiefer ein „Retainer-Draht“ angebracht. Zusätzlich habe ich ein Schienen-Provisorium getragen.
- Der Termin zum Einsetzen von Invisalign lief folgendermaßen ab:
- Der Retainer-Draht wurde entfernt.
- ch habe erfahren, dass meine Zähne seitlich nicht beschliffen werden müssen (dies wird sehr oft gemacht, um Platz für die Zähne zu schaffen) und meine tatsächliche Behandlungsdauer 28 Wochen (also 7 Monate) dauert und 14 Schienen beinhaltet, die ich jeden Tag mind. 22 Stunden tragen und alle zwei Wochen wechseln muss.
- Mein Behandlungsplan beinhaltete außerdem, dass auf einige meiner Zähne sogenannte „attachements“ geklebt werden, um eine Art Hebelwirkung auf die Zähne auszuüben. Die attachements, die wie kleine, zahnfarbene „Höcker“ sind, wurden gleich beim selben Termin auf meine Zähne geklebt. (Anmerkung: Auf den Invisalign-Schienen sind entsprechende „Gegenhöcker“ angebracht.)
- Das „Einsetzen“ der Schienen an sich war völlig einfach, da diese ja nur mittels leichtem Druck (am besten mit den Daumen) wie eine Art Hülle auf die eigenen Zähne gesetzt wird.
Meine Erfahrung mit Invisalign: Vorteile und Nachteile der durchsichtigen Trend-Zahnspange.
Ausgestattet mit frisch polierten Zähnen, Zahnpflegetipps, den ersten Schienen sowie regelmäßigen Kontrollterminen für die Zukunft machte ich mich voller Vorfreude auf den Weg nach Hause und war gespannt, wie es mir mit Invisalign geht – vor allem im Vergleich zu der festsitzenden Zahnspange! Hier nun meine Erfahrungen nach 7 Monaten mit Invisalign im Detail:
Essen mit Invisalign. Das ist völlig ohne Einschränkung möglich und ganz klar angenehmer als mit Brackets! (Siehe hier meine Erfahrungen beim Essen mit den Brackets.) Denn die Invisalign-Schienen müssen beim Essen rausgenommen werden! Womit ich allerdings auch bei einem Nachteil bin. Denn die Schienen dürfen nur beim Wasser trinken eingesetzt bleiben – ansonsten müssen sie immer (!) rausgenommen werden. Zwischendurch mal schnell einen Kaffee oder Tee trinken? Geht nicht! Das würde die Schienen verfärben! Zwischendurch mal schnell was essen? Mühsam! Denn nach jedem Essen sollte eine minimale Zahnreinigung (Zahnseide, Interdentalbürstchen, Mundspülung, Zähne putzen) vorgenommen werden, damit die Zahnhygiene nicht leidet. Mein Tipp: Da die Schienen mindestens 22 Stunden am Tag getragen werden müssen, sollte man immer ein kleines Zahnpflege-Reiseset dabei haben, damit man gleich nach dem Essen eine kleine Zahnreinigung durchführen und die Schienen sofort wieder einsetzen kann.
Zahnpflege & -hygiene. Die Zahnhygiene gestaltet sich mit Invisalign ein wenig aufwändiger als normal. Da die Zähne durch die Schiene nicht dem vollen Speichelfluss ausgesetzt sind, ist es wichtig, sie in der Behandlungszeit durch eine sehr konsequente Zahnpflege zu unterstützen. Das heißt: Bei allen Getränken außer Wasser wird die Schiene rausgenommen und vor dem Einsetzen der Schiene werden die Zähne mindestens mit einer Mundspülung, besser aber durch Zähneputzen oder die Verwendung von Interdentalbürstchen und/oder Zahnseide gereinigt. Die Schienen müssen nicht speziell gereinigt werden. Es reicht aus, wenn man sie mit etwas Zahnpasta oder Seife und einer Zahnbürste sanft ausbürstet und abspült. Unterwegs kann man sie vor dem Wiedereinsetzen kurz mit klarem Wasser ausspülen. Anmerkung: Trotz sorgfältiger Pflege haben sich meine Schienen nach ca. ein- bis eineinhalb Wochen manchmal leicht (gelblich) verfärbt. Das kann am Lippenstift liegen, dass nach dem Kaffeetrinken oder Essen nur mit Wasser gespült wird u. ä. Daher war ich immer ganz froh, dass ich alle zwei Wochen eine neue, absolut transparente Schiene einsetzen konnte 🙂 …
Druck auf den Zähnen durch die Schienen. Schmerzen mit Invisalign hatte ich während der gesamten 7 Monate nicht – ich spürte nur bei einigen neuen Schienen in den ersten Tagen einen leichten Druck auf den Zähnen. Absolut vernachlässigbar und das zu erwartende Resultat entschädigt für alles 🙂 …
Einschränkungen beim Reden. Das war für mich eine der größten Umstellungen! Denn mit Invisalign habe ich manchmal gelispelt – vor allem wenn ich müde war oder bereits viel geredet habe. Dagegen kann folgendes gemacht werden: Sich Tipps von einer Logopädin holen (darauf habe ich verzichtet), darüber lachen und es ganz süß finden oder bei wichtigen Meetings/Gesprächen die Schiene rausnehmen. Ja, ich weiß – dadurch gab es einige Tage, an denen ich nicht auf 22 Stunden „Tragezeit“ gekommen bin. Aber da das nur gelegentlich vorgekommen ist und ich oft keine 2 Stunden pro Tag für Essen gebraucht habe, war das in Summe halb so wild. Anmerkung: Unter diesem Aspekt betrachtet waren mir die Brackets lieber! Die waren zwar optisch auffälliger – aber nicht hörbar.
Optische Beeinträchtigungen. Das ist für mich der Punkt, der mich am meisten überrascht hat. Denn Invisalign ist für mich nicht eine komplett transparente Zahnspange, so wie ich es mir erwartet habe! Von der Ferne ist Invisalign tatsächlich nicht sichtbar – aber von der Nähe fallen doch einige Kleinigkeiten auf! 1. Die attachements (diese kleinen „Knubbel“ auf den Schienen, die fast alle (!) Invisalign-TrägerInnen haben) sind gut sichtbar. 2. Bei mir hat sich immer ein wenig Speichel in den Schienenenden gesammelt, wodurch ich aufmerksamen Gesprächspartnern manchmal „Mini-Bläschen“ in den Schienen präsentiert habe. 3. Nach längerer Tragezeit können sich die Schienen leicht verfärben – was man natürlich sieht. 4. Meine Zähne haben sich gegen Ende der Behandlungszeit stark verfärbt – was zum Glück nur am Kleber für die Attachements liegt und beim Polieren der Zähne zu Behandlungsschluss wieder weg geht. Aber die Verfärbungen waren sowohl mit als auch ohne Schiene sichtbar und für mich doch ein wenig unangenehm. Anmerkung: Was die Optik anbelangt, sind für mich die transparenten Speed Brackets und Invisalign gleich auf! Denn einerseits sind beide Spangen von der Nähe sichtbar, andererseits sind beide Systeme auch irgendwie süß und sind sehr oft ein sympathischer door opener für einen small talk 🙂 … Und ich habe beide Spangen fast immer gerne und stolz gezeigt und sogar auf Fotos oftmals mit offenem Mund gelacht – was ich früher so gut wie nie getan habe!
Mund- & Lippentrockenheit. Wie ich Euch bereits im letzten Beitrag erzählt habe, habe ich sehr oft trockene Lippen und einen trockenen Mund. Mit beiden Spangen hatte ich das subjektive Gefühl, dass diese Trockenheit leicht verstärkt wurde. Allerdings scheine ich hier alles andere als repräsentativ und eine absolute Ausnahme zu sein 🙂 …
Kombinationstherapie Zahnspange: Mein Fazit nach 3 Monaten Speed Brackets und 7 Monaten Invisalign.
Ich bin so unendlich froh, dass ich mich für eine kieferorthopädische Behandlung mit Speed Brackets und Invisalign entschieden habe, obwohl ich bereits 40 Jahre alt bin! Und ich bin meinem Zahnarzt Dr. Bruno Valic, der Kieferorthopädin und dem gesamten Team der Zahnärzte am Stadtpark so unendlich dankbar, dass sie mich so gut und ehrlich beraten und behandelt haben. Denn schöne & gerade Zähne bedeuten für mich so viel mehr an Lebensqualität & Freude und dass ich endlich mit offenem Mund lachen kann, ohne mich dafür zu schämen. Daher: Falls ihr mit Euren Zähnen unzufrieden seid oder Euch sogar dafür schämt – vereinbart einen Termin, lasst Euch ausführlich über die unterschiedlichen Möglichkeiten beraten, denkt gut über Vor- & Nachteile nach und nehmt eine Behandlung in Angriff. Denn auch wenn die Kosten für ästhetische oder kieferorthopädische Eingriffe nicht gering sind – die Investition lohnt sich und ihr profitiert Euer ganzes Leben lang davon!
Wie geht es für mich jetzt weiter? Nächste Woche werden meine attachements entfernt, die Zähne poliert und die Retainer-Drähte angebracht. Anschließend werden wir noch ein paar ästhetische Korrekturen vornehmen! Denn: Bei geraden Zähnen fallen kleine ästhetische Mängel leider noch mehr auf – zumindest geht es mir so 🙂 … Daher werden an einigen Zähnen noch Schleifkorrekturen zum Harmonisieren der Zahnreihe vorgenommen, bei meinem rechten seitlichen Schneidezahn und dem rechten Eckzahn wird noch mit Veneers oder einem Aufbau gearbeitet und meine Zähne werden vermutlich gebleached!
Aber darüber berichte ich Euch in meinem nächsten Blogpost! Und vor allem freue ich mich, Euch Fotos von meinen „finalen Zähnen“ zu zeigen 🙂 …
Und was mich jetzt brennend interessiert: Was sagt ihr zu meinem Ergebnis? Habt ihr noch Fragen an mich? Und habt ihr bereits kieferorthopädische oder ästhetische Behandlungen gemacht? Wie sind Eure Erfahrungen damit? Freue mich über Eure Geschichten & Fragen!