Festsitzende Zahnspange für Erwachsene: Mein Erfahrungsbericht mit Brackets.

Kombination aus festsitzender Zahnspange (Brackets) und durchsichtiger Zahnspange (Invisalign): Der Behandlungsplan für meine Zahnfehlstellungen.

Ich habe mich mit fast 40 Jahren entschieden, eine Zahnspange zu tragen! Ich habe mich für mehr Lebensqualität entschieden. Denn ich will endlich herzhaft Lachen, ohne mich für meine schiefen, nicht in einer Reihe stehenden und leicht verfärbten Zähne zu schämen. Ich will, dass meine Zähne zu meiner fröhlichen & optimistischen Art passen und ich mit ihnen strahlen kann. Diese für mich mutige und lebensverändernde Entscheidung habe ich dank intensiver Beratung, Analysen & Visualisierungen gemeinsam mit den Zahnärzten am Stadtpark im 3. Bezirk in Wien  im Mai gefällt (Siehe dazu meine Beiträge „Zahnkorrektur für Erwachsene: Zahnspange mit Invisalign oder Brackets? Veneers?“ und „Zahnspange mit 40! Unsichtbare Zahnspange (Invisalign) und Brackets“.) Und ich habe die Entscheidung nicht bereut! Sowohl die Wahl der Zahnarztpraxis, als auch die Entscheidung, eine Zahnspange zu tragen.

 

 

Meine Erfahrungen: Das Einsetzen der Brackets und meine dreimonatige Behandlungszeit mit der festsitzenden Zahnspange.

Nachdem ich Euch in meinen letzten beiden Beiträgen ausführlich über meine Beweggründe, unterschiedliche Möglichkeiten zur Korrektur meiner ästhetischen und kieferorthopädischen Probleme und meinen relativ kurzen Behandlungsplan informiert habe, geht’s heute um Folgendes: Meine Erfahrungen beim Einsetzen der Brackets und den drei Monaten Behandlungszeit.

Das Bekleben der Brackets. Das Aufkleben der Brackets durch die Kieferorthopädin war weder schmerzhaft noch unangenehm und dauert pro Kiefer ca. 45 Minuten. Es gibt zwar Angenehmeres als die Mundsperre während der Behandlung, aber es gibt auch wesentlich Schlimmeres.

Der erste Blick in den Spiegel. Ich dachte: Das ist ja süß – ich freue mich! Der zweite Gedanke war: Oh Gott, was habe ich getan! Und bereits nach einigen Tagen und Wochen gehörte die Spange zu 100% zu mir und ich lachte mit meiner Spange sowohl bei Gesprächen als auch auf Fotos stolz mit offenem Mund! Interessanterweise vermittelte mir die Spange Vorfreude auf meine geraden Zähne, was ich auch gerne zeigte.

 

 

 

Der Weg nach Hause mit den neuen Brackets. Ausgestattet mit Tipps zur Ernährung und zur Pflege, spezieller Zahnseide mit verstärkten Enden, Zahnwachs (um Reibungen im Mundinnenraum durch die Zahnspange und somit offenen, schmerzenden Stellen vorzubeugen), einem leichten Schmollmund (durch die Spange werden die Lippen ein wenig nach außen gedrückt – sozusagen eine gleichzeitige & kostenlose Lippenaufspritzung 🙂 …) und einer Mischung aus Freude & ein wenig Angst, trat ich mit meinen Brackets am späten Nachmittag den Weg nach Hause an.

Das erste Abendessen. Davor hatte ich ein wenig Angst. Kann ich normal kauen? Fällt ein Bracket raus? Wird mir alles zwischen den Zähnen hängen? Meine Erfahrungen zum Thema Essen in den ersten Tagen & Wochen:

  • Das (Ab)beissen von sehr harten Speisen sollte vermieden werden, damit sich kein Bracket löst. Ich habe mich daran gehalten und ein paar Dinge bei meiner Ernährung geändert: Sehr knusprige Brötchen habe ich vermieden oder nur halbiert gegessen, damit ich auf nichts Hartes beiße. Nüsse, Äpfel oder krosse Pizzen habe ich klein geschnitten, langsam und eher seitlich gekaut. Anmerkung: Dennoch hat sich am 2. Tag ein Bracket bei mir gelöst (das war übrigens das einzige Mal), was aber nicht schlimm ist. Einfach rasch zum Zahnarzt, Bracket neu bekleben lassen und fertig.
  • Speisereste verhängen sich auf jeden Fall in der Spange. Manche mehr (zB weicher Käse, Chiasamen, Getreideflocken), manche weniger. Daher habe ich während dem Essen einfach weniger geredet, viel Wasser zum Spülen getrunken bzw. meinem Gegenüber ganz einfach gesagt, dass ich aufgrund der Spange evtl. mit Speiseresten bestückt rede und daher um Verständnis bitte 🙂 … Nach dem Essen habe ich immer in einen kleinen Handtaschenspiegel geschaut bzw. bin rasch auf die Toilette, um den Mund zu spülen und meine Zähne und die Spange mit einer kleinen Interdentalbürste zu reinigen. Das war anfangs mühsam, aber nach einigen Wochen gehörte das zu meiner normalen Routine und störte nicht mehr. Und ich hatte immer im Hinterkopf: Wir reden von drei bis vier Monaten leichter Einschränkung mit der Belohnung, ein Leben lang schöne Zähne zu haben. Das ist es mehr als Wert!

 

 

Der Druck auf die Zähne. Von dem teilweise extremen & schmerzhaften Druck, von dem viele berichten, habe ich kaum was gespürt. Selbstverständlich spürt man einen Druck auf den Zähnen, da ihre ursprüngliche Position im Kiefer verändert und sie in eine andere Richtung bewegt werden. Aber darum geht’s ja schließlich! Ich hatte daher den Ansatz, dass ich mich über den Druck freute. Denn das bedeutete, dass sich was tut! Und den Druck habe ich immer nur gespürt, nachdem der Draht für eine Neujustierung nachgezogen wurde – das war bei mir alle 2-3 Wochen der Fall. Während meiner ganzen Behandlungszeit gab es vielleicht 3-4 Tage, an denen ich einen sehr starken Druck spürte und die Zähne sogar beim Essen schmerzten. Das lag aber auch daran, dass wir eine möglichst kurze Behandlungszeit wollten und die Zähne dadurch besonders schnell bewegt wurden.

 

 

Schmerzen durch Draht und Brackets. Was anfangs wirklich stark schmerzte, waren das Drahtende und die Brackets auf den Zähnen, die in der Zahnreihe weiter vorne waren. Warum? Die Drahtenden bohrten sich in mein Zahnfleisch und die Brackets auf den stärker hervorstehenden Zähnen scheuerten meine Mundschleimhaut regelrecht wund. An einem Tag sogar so schlimm, dass ich geschwollen war. Allerdings war ich daran nicht ganz unschuldig. Denn an diesem besagten Tag hatte ich von früh bis spät in der Nacht Termine und wollte das Zahnwachs nicht auftragen. Erklärung: Aus dem Zahnwachs formt man normalerweise kleine Kügelchen und „klebt“ sie auf die Brackets oder den Draht, um störende oder spitze Elemente zu entschärfen und offenen Stellen vorzubeugen. Dieses milchig-transparente Zahnwachs sieht man allerdings – und das wollte ich nicht. Brackets und dazu auch noch schleimige Kügelchen? Nein, das war mir zu viel. Wie sehr ich diese Entscheidung im Nachhinein bereut habe! Und wie sehr mir das eine Lehre war. Von diesem Tag an klebte ich die ersten Wochen fast ständig vorsorglich Wachskügelchen auf exponierte Stellen der Spange, um nicht wund zu werden. Und das empfehle ih auch jedem von Euch! Extra Tipp: Falls Euch das dennoch passieren sollte: Besorgt Euch in der Apotheke eine antibakterielle, medizinische und schmerzlindernde Mundspüllösung und/oder eine entsprechende Salbe. In ca. einer Woche sind die offenen Stellen und Schmerzen damit weg! Anmerkung: Nach ca. 7 Wochen habe ich fast völlig auf das Dentalwachs verzichten können, da sich einerseits meine Mundschleimhaut an die Spange und den Draht gewöhnten. Andererseits hatte sich meine Zahnstellung bereits so verändert, dass ich meine Zähne nicht mehr zu stark hervorstanden (dadurch drückten auch die jeweiligen Brackets nicht mehr so in den Mundinnenraum).

Die Zahnhygiene mit einer festsitzenden Spange. Die ist ganz klar schwieriger und dauert länger. Ich muss zugeben, dass ich die Zahnpflege vielleicht auch ganz besonders genau genommen habe, da ich vermeiden wollte, dass ich Speisereste übersehe und sich Plaque bildet. Daher habe ich zu Hause nach jedem Essen entweder die Zähne ganz normal mit meiner elektrischen Zahnbürste geputzt (spezielle Aufsätze sind nicht nötig), mit Zahnseide und einem Interdentalbürstchen gereinigt und abschließend noch eine für Zahnspangen geeignete Mundspülung verwendet. Bei Terminen bzw. Restaurantbesuchen bin ich nach dem Essen kurz auf die Toilette, habe den Mund mit Wasser oder einer Mundspülung (Reisegröße) und meinem Interdentalbürstchen gereinigt. Mein Tipp für Zahnspangenträger: Nehmt immer Euer Dentalwachs, Zahnseide & eine Interdentalbürste mit – so seit ihr für den Termin,  jede Gelegenheit und jedes (spontane) Essen gewappnet!

 

 

Sport mit einer festsitzenden Zahnspange. Auch da hatte ich ein wenig Bedenken! Allerdings völlig unbegründet. Sowohl Ausdauer- als auch Kraftsport kann uneingeschränkt gemacht werden. Das Einzige: Beim Krafttraining bzw. Pressatmung und Zusammenbeißen der Zähne, drückt die Zahnspange natürlich ins Zahnfleisch.

Trockener Mund & Lippen. Ich leider prinzipiell unter sehr trockenen Lippen und verwende daher mehrmals täglich einen guten Pflegestift. Aber ich bilde mir ein, dass die Spange diese Trockenheit noch verstärkte. Außerdem war mein Mund trockener als sonst und ich verspürte sehr oft den Drang, Wasser zu trinken – und das mache ich eh schon sehr oft 🙂 … Da scheine ich aber die Ausnahme zu sein oder es war einfach nur Zufall oder lag an der Sommerhitze. Denn von anderen PatientInnen mit ähnlichen Erfahrungen wissen weder ich noch meine Zahnärzte.

 

 


 
Mein Fazit nach drei Monaten festsitzender Zahnspange? Brackets sind auch für berufstätige Erwachsene gut geeignet! Und sie sind definitiv nicht so schlimm, wie ihr Ruf. Im Gegenteil! Vor allem die bei mir verwendeten transparenten Speed Brackets sind relativ unauffällig, erzeugen nur in der Anfangszeit Schmerzen und schaffen in sehr kurzer Zeit unglaubliche Ergebnisse! Aber dazu mehr im nächsten Artikel 🙂 …:

 

Ich berichte über das Entfernen meiner Brackets und zeige Fotos nach meiner dreimonatigen Behandlungszeit! Ihr werdet sicher genau so verblüfft sein, wie ich 🙂 …
Außerdem erzähle ich Euch über den Wechsel zu Invisalign!


Wer von Euch hat(te) auch eine Zahnspange? Wie waren Eure ersten Wochen mit Brackets? Oder überlegt ihr gerade, ob ihr eine Zahnspange tragen sollt? Hilft Euch mein Beitrag bei der Entscheidungsfindung oder habt ihr Fragen? Freue mich über Eure Geschichten & Fragen!

 


 


 

in freundlicher Zusammenarbeit mit den Zahnärzten am Stadtpark!